Geschichte der Randegger Juden

1656
die Freifrauen von Reinach als Grundherrinnen gewährten mit Billigung der Landgrafschaft Nellenburg „etwelchen Hebräern“ Zuzug in Ihrem Herrschaftsbereich.

Mitte 17. Jh.
gab es gemäß einer Überlieferung bereits eine hölzerne Synagoge

1657
Gewährung eines auf zunächst 15 Jahre befristeten Schutzbriefs, der in der Folge regelmäßig erneuert wurde.

Die Judenschaft war verpflichtet, eine Steuer von 45 Gulden p.a. an die Grundherrschaft und von einem Gulden und 30 Kreuzern pro Familie an die Gemeinde zu zahlen.

Abgaben im Todesfall: Männer: bester Anzug, bestes Reitpferd;
Frauen: bestes Kleid, beste Kuh

Als „Schlachtsteuer“ mussten die Juden der Herrschaft die Zunge des Rinds oder des Kalbs überlassen.

1696
lebten sechs jüdische Familien in Randegg.

1743
Vertreibung der Juden aus dem fürstenbergischen Stühlingen; einige Familien erhielten in Randegg Aufnahme, nunmehr 13 Familien am Ort.

1758
wurde erstmals eine „Judenschul“ (Synagoge) genannt.

Um 1806
Neubau einer Synagoge in der Dorfmitte.

1807
wohnten 178 Juden in Randegg.

1810
Leopold Moos gründete eine israelitische Volksschule in Randegg.

1823
der kaiserliche Hoffaktor Michael Levi Neumann erhielt vom Großherzog Friedrich I das Recht, die Herrschaft Randegg zu erwerben.

1825
machte der Anteil der Juden (289) 40,5 % der Bevölkerung aus.

1827
wurde Randegg dem Bezirksrabbinat Gailingen zugeteilt; die Gemeinde legte aber Wert auf ihren eigenen Rabbiner; seit 1816 waren 7 Rabbiner in Randegg tätig, u.a. Salomon Bloch, Leopold Schott, Eljakim Picard; ab 1927 betreute Dr. Mordechai Bohrer die orthodoxe Gemeinde Gailingen-Randegg.

1834
erbaute Gideon Moos das jüdische Gasthaus „Zur Krone“.

1844
Neubau der jüdischen Schule an der heutigen Bergstrasse.

1845
errichtete Joel Levi Neumann das als Alterssitz vorgesehene Gebäude an der heutigen Otto Dix Straße, das später als Randegger Rathaus genutzt wurde.

1851
351 jüdische Einwohner lebten in Randegg (40,3 Prozent der Gesamtbevölkerung).

um 1870
Wegzug vieler jüdischer Bewohner, vor allem nach Konstanz und Karlsruhe.

um 1879
Auswanderungswelle nach Amerika.

ca. 1890
etwa 60 jüdische Einwohner lebten noch in Randegg.

1938
in der Pogromnacht wurde die Randegger Synagoge zerstört.

1940
am 22. Oktober wurden 16 Juden und eine Christin aus einer Mischehe in das Lager Gurs in Südfrankreich deportiert.

1942
ab Herbst Deportation der im Lager Gurs überlebenden Juden nach Auschwitz, wo sie direkt in die Gaskammern geführt wurden.